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A 45 Verschub der Lennetalbrücke

A45 Autobahn Lenntalbrücke Verschub Überbau Hilfspfeiler Hagen 91

Die westliche Brückenhälfte wird von den Hilfspfeilern auf die endgültigen Pfeiler (Bildmitte) verschoben.

"Premiere" Brückenkoloss von fast 1000 Metern verschoben

(AUTOBAHN Westfalen 05.03.2021) Die Zahlen allein beindrucken: Fast 1.000 Meter lang und mit 30.000 Tonnen drei Mal so schwer wie der Eiffelturm – die Lennetalbrücke ist ein Bauwerk mit Format. Am Freitag den 5.3.2021 wird der Koloss aus Stahl und Beton um knapp 20 Meter verschoben, heran an den Brückenzwilling, auf dem der Verkehr der A 45 derzeit läuft. Ein einmaliger Vorgang in Deutschland. „Tausend Meter Brücke, das hat noch keiner verschoben“, ist Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Autobahn-Niederlassung Westfalen, stolz auf die Mannschaft der Außenstelle Hagen, die dieses Projekt gemeinsam mit dem Auftragnehmer Hochtief vorbereitet hat
.
Im Schneckentempo nach Osten
Knapp vier Jahre hat der Brückenüberbau, der nun auf den Verschub vorbereitet wird, seinen Dienst bereits auf Hilfspfeilern versehen. Während parallel die einteilige Bestandsbrücke abgerissen und eine neue Brückenhälfte gebaut wurde, rollten die täglich gut 90.000 Fahrzeuge, die die A 45 zwischen Dortmund und Hagen nutzen, über den Neubau. Das Bauwerk war vor dem Abriss neben der alten Brücke errichtet worden. Nach Fertigstellung des Brückenzwillings in Fahrrichtung Dortmund und der 13 Pfeiler und 2 Widerlager für den Überbau in Richtung Frankfurt, wird nun verschoben. Exakt 19 Meter und 15 Zentimeter rückt der Brückenkoloss nach Osten. Langsam, sehr langsam.
„Eine Weinbergschnecke würde das Rennen gewinnen“, sagt Michael Neumann, Projektleiter der Autobahn Westfalen. 0,003 Kilometer pro Stunde kann das exakt 984,5 Meter lange Bauwerk zurücklegen, die Schnecke schafft immerhin knapp mehr als 0,004 Kilometer in 60 Minuten. Verschoben wird die Brücke mit Hilfe von 15 Hydraulikaggregaten, die auf den 15 Verschubachsen montiert sind und das Bauwerk mit Hilfe von dünnen Stahlseilen bewegen. Denn: „Die Brücke wird gezogen und nicht geschoben“, klärt Neumann auf. „Auch wenn wir immer vom Verschub sprechen.“ Anschub könnte allerdings der Wind geben, dem die Brückenhälfte mit dem stählernen Hohlkasten und den bereits montierten transparenten Lärmschutzwänden eine große Angriffsfläche bietet. „Damit wir da gegensteuern können, gibt es sechs Hydraulikaggregate, die einen Gegenzug aufbauen“, sagt der Ingenieur.

Fett statt Spülmittel
Ob Schub oder Zug – die tonnenschwere Last muss sich leicht bewegen lassen. Um das zu gewährleisten, wurden zwischen den Hilfspfeilern und den endgültigen Brückenpfeilern Verschubbalken aus Beton eingebaut und Verschubschlitten montiert, auf denen die Brücke auf Teflonplatten gleitet. Nicht wie in anderen Fällen schon praktiziert auf einem Film aus Spülmittel, sondern auf einem Spezialfett, dessen Konsistenz in mehreren Versuchen ermittelt wurde.
In den vergangenen Wochen ist die Brücke Stück für Stück angehoben und auf die Schlitten gesetzt worden. Eine Millimeter-Arbeit, damit der Überbau nicht beschädigt wird. „Beim Anheben muss man darauf achten, dass beide Lagerpunkte einer Pfeilerachse synchron angehoben werden, mehr als zwei Millimeter darf die Abweichung nicht sein“, erklärt Projektleiter Neumann. Während beim Anheben tatsächlich mit einem Linealgemessen wurde, wird der Querverschub mit einem eigens montierten Lasermess-System kontrolliert. „Zusätzlich sind noch Vermesser auf der Baustelle, um die Bewegung zu überwachen.“
Allein starker Wind oder Frost, wie er Anfang des Monats geherrscht hat, könnten zum Verschieben des Verschub-Termins führen. Doch die Teams, die allein in die Planung dieses einmaligen Ereignisses tausende Arbeitsstunden investiert haben, sind zuversichtlich, dass die letzten Stunden am 5. März dazu kommen. „Ob es an diesem Tag dann fünf oder zehn Stunden sind, darauf kommt es nicht mehr an“, sagt Elfriede Sauerwein-Braksiek „Hauptsache, die Brücke liegt am Ende an ihrem Platz.“

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Blick zu Beginn des Verschubes auf der westlichen Seite nach Norden - vorne eines der Hydraulikaggregate

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Im nördlichen Widerlager - hier wird in wenigen Stunden der Überbau eingeschoben sein

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Südliches Widerlager “auf dem Weg”

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Alles wird auf den Millimeter genauestens überwacht

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Die Zuglitzen der Hydraulikaggregate

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Hydraulikaggregat für den Gegenzug

ZAHLEN - DATEN - FAKTEN

(AUTOBAHN Westfalen 05.03.2021) Verschub Lennetalbrücke


•Gesamtlänge Brücke: 984,50 m

•Gewicht: 30.000 Tonnen

•Verkehrsbelastung: 90.000 (Jahresschnitt DTV 2018)

•15 Hydraulikaggregate, die auf den 15 Verschubachsen montiert sind, bewegen das Bauwerk mit Hilfe von dünnen Stahlseilen. Dabei kann der Brückenüberbau 0,003Kilometer in der Stunde zurücklegen.

•Auf den Verschubbalken sind Schlitten montiert, auf denen das Bauwerk auf Teflonplatten gleitet. Um die Reibung zu minimieren, wird Fett als Gleitmittel genutzt. Dabei sollte nach Meinung der Experten der Stahl der Verschubbahn „leicht angelaufen, aber nicht rostig“ sein.

•Mögliche Windlasten werden mit Hilfe von sechs Hydraulikaggregaten aufgefangen, die einen entsprechenden Gegenzug aufbauen können. Der Brückenüberbau bietet mit seinem Stahlhohlkasten und den bereits montierten Lärmschutzelementen eine hohe Angriffsfläche für Wind. Bei Windgeschwindigkeiten von mehr als 50 km/h kann der Verschub nicht stattfinden.

•Zur Kontrolle des gleichmäßigen Brückenquerverschubes wird pro Achse (15) ein Lasermesssystem eingerichtet. Die Messgeräte sind mit einer Steuerzentrale verbunden. Zusätzlich kontrollieren Vermesser kontinuierlich die Lage der Brücke.

•Der Bahnverkehr unter der Brücke kann ohne jegliche Einschränkungen stattfinden. Auch die Straßen und Wege unter der Brücke können frei genutzt werden. Der Verkehr auf der A 45 läuft weiter.

•Mit dem erfolgreichen Verschub sind die Brückenbauarbeiten nicht beendet. Das Bauwerk muss Pfeiler für Pfeiler auf die eigentlichen Lager umgesetzt werden. Diese Arbeiten finden unter der Brücke statt, so dass Verkehrsteilnehmer auf der A 45 lange Zeit keine Arbeiten auf der Brücke sehen werden.

•Zudem müssen die Fahrbahnübergänge, die die Längsausdehnung der Brücke ausgleichen, eingebaut werden.
 
•Voraussichtliche Verkehrsfreigabe: Sommer 2021

•Gleichzeitig mit der Lennetalbrücke ist die Sudfeldbrücke, die südlich der Großbrücke direkt anschließt, erneuert worden. Der Bund investiert rund drei Millionen Euro in den Neubau der Brücke über die Sudfeldstraße.

•Die genehmigten Kosten für den Bau der Lennetalbrücke liegen bei 179 Millionen Euro.

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Die Doppelbögen über Lenne und Dolomitstraße

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Mit einer Geschwindigkeit von drei Metern pro Stunde wurde der Überbau auf die neuen Pfeiler gezogen

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Nördlichste Pfeiler u. nördliches Widerlager

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Der Überbau liegt komplett auf den Verschubbalken

ZITATE

(AUTOBAHN Westfalen 05.03.2021) Vor dem Verschub

•Elfriede Sauerwein-Braksiek, Direktorin der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH des Bundes: „Unser Team hat über Jahre auf diesen Tag hingearbeitet. Mit dem Verschub gehen wir einen Riesenschritt voran – konkret an dieser Baustelle, aber auch mit Blick auf die Nutzung innovativer Verfahren in der Zukunft.“

•Michael Neumann, Projektleiter Autobahn Westfalen: „Wir haben alle Details durchgespielt und auch noch einmal von einem externen Prüfer unter die Lupe nehmen lassen. Nach so langer Vorbereitungszeit wollen nun alle, dass es losgeht.“

•Jan Felgendreher, Projektleiter HOCHTIEF: „Wir sind bestens vorbereitet, heute kommt die Sahne auf das Bauprojekt. So etwas gab es bisher in Deutschland nicht. Jeder Handgriff muss sitzen.“

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Gegen 10:30

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Gegen 12:30

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Halbzeit - nach rund 10 Metern Verschub

Vergleiche:

A 45  Rückbau der Lennetalbrücke

A 45  Vor dem Verschub

Weitere Informationen:

Hochtief Verschub der Lennetalbrücke - Zeitraffer

Straßen NRW  Neubau der Lennetalbrücke

 

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