Straßenwärterjob mit hohem Risiko
(straßen.nrw 21.11.2018) 13 Mal höher als in vergleichbaren gewerblichen Berufen ist das Risiko eines Straßenwärters, bei seiner Arbeit zu sterben. Von Januar bis Oktober dieses Jahres wurden drei Unfälle gemeldet, bei denen Mitarbeiter von Straßen.NRW durch Verkehrsteilnehmer verletzt wurden. Und es sind Meldungen wie die vom 26. Oktober, die den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Straßen.NRW-Autobahn- und Straßenmeistereien auf grausame Art und Weise bewusst machen, wie gefährlich ihr Job ist. Ein Mitarbeiter einer Baufirma ist an diesem Tag beim Abbau einer Baustelle tödlich verletzt worden. Ein LKW war in den Sicherungsanhänger gekracht, der 49-Jährige hatte keine Chance.
Die Gedanken der Straßenwärterinnen und Straßenwärter waren auch bei diesem Menschen, als heute (21.11.) bei der traditionellen Gedenkfeier für getötete Kollegen an der Autobahnkapelle in Gescher ein Kranz niedergelegt wurde. "Wir müssen alles tun, um Unfälle zu verhindern", sagte NRW-Verkehrsminister Hendrik Wüst bei der Kranzniederlegung. "Und dabei ist der Arbeitgeber ebenso gefordert wie die Verkehrsteilnehmer, die durch Rücksichtnahme ihren Beitrag leisten können." Der Verkehr nimmt stetig zu, die Zahl der LKW auf den Autobahnen und Bundesstraßen steigt ebenso wie die Zahl der Baustellen. Für die Mitarbeiter von Straßen.NRW bedeutet dies, dass ihr Risiko nicht geringer wird. Allen Bemühungen um Sicherheit zum Trotz. "Die Unfallzahlen gehen zurück, zum Glück", sagte Straßen.NRW-Direktorin Elfriede Sauerwein-Braksiek bei der Gedenkveranstaltung. Doch weiß sie, dass es jeden Tag auch einen ihrer Mitarbeiter treffen kann. Ein Risiko, das die 1.900 Frauen und Männer, die auf den Straßen in NRW für Sicherheit und Mobilität sorgen, jeden Morgen bei Dienstbeginn in Kauf nehmen.
Die Verkehrssicherheit aller Verkehrsteilnehmer steht dabei im Fokus der Straßenwärterarbeit. Streckenkontrolleure sorgen dafür, dass Schäden rechtzeitig erkannt und repariert werden. Verlorene Ladung, Reifenteile oder sonstige Hindernisse werden eingesammelt, nach Unwettern müssen die Fahrbahnen geräumt werden. Das alles mit dem Verkehr im Rücken. Überlebenswichtig ist für die Straßen.NRW-Mitarbeiter darum nicht nur eine gute Sicherheitsausstattung, sondern auch der Respekt vor den Gefahren im Arbeitsalltag. Um nicht in eine gefährliche Routine zu verfallen, werden gerade Alltagssituationen im Rahmen eines speziellen Sicherheitsparcours trainiert. Seit 2014 bietet Straßen.NRW diese moderne Fortbildungsmaßnahme für die Kolleginnen und Kollegen an.
Straßenwärterinnen und Straßenwärter arbeiten für die Menschen, die unterwegs sind. Sie sind die ersten, die in kalten Winternächten bei Schnee und Glatteis ausrücken, um die Straßen zu räumen und zu streuen. Sie machen die Straße frei, wenn es gekracht hat. Sie pflegen Randstreifen und Böschungen, damit der Verkehr nicht gefährdet wird. Sie sorgen dafür, dass es läuft! Und doch sind sie es, die den Ärger vieler Autofahrer zu spüren bekommen, die sich durch die notwendigen Arbeiten behindert fühlen. "Die Kollegen werden beschimpft und sogar mit Gegenständen beworfen", sieht Elfriede Sauerwein-Braksiek einen zunehmenden Mangel an Respekt. Der schlägt sich auch in teils bösen Kommentaren in den Sozialen Medien nieder, in denen sich Menschen oft anonym Luft machen. "Die Meisterei-Mitarbeiter haben mehr Anerkennung verdient", appellierte Sauerwein-Braksiek an die Verkehrsteilnehmer und forderte zugleich mehr Aufmerksamkeit und Vorsicht ein. "Wer sich vom Handy ablenken lässt, wer nicht die geforderte Geschwindigkeit oder den notwendigen Abstand einhält, gefährdet Menschenleben."
Hintergrund: - Von Januar bis Oktober 2018 hat es drei Unfälle gegeben, bei denen Mitarbeiter von Straßen.NRW durch Verkehrsteilnehmer verletzt wurden. Zwei der Unfälle wurden auf Bundesautobahnen registriert. Drei Beschäftigte erlitten körperliche Verletzungen und psychische Belastungszustände.
- 19 Beschäftigte von Straßen.NRW kamen seit 1993 bei Unfällen durch Fremdverschulden ums Leben. Im gleichen Zeitraum hat es 511 fremdverursachte Unfälle mit Personenschaden bei Straßen.NRW gegeben. Mehr als 450 Unfälle verliefen mit Sachschäden.
- Damit die Trauer um die im Einsatz getöteten Kolleginnen und Kollegen einen Ort hat, aber auch, um in der Öffentlichkeit auf den gefährlichen Arbeitsplatz Straße aufmerksam zu machen, unterhält der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen an der A31-Autobahnkapelle bei Gescher eine Gedenkstätte. Die über zwei Meter hohe Stahlskulptur im begrünten Umfeld der Autobahnkapelle ist im Oktober 1999 eingeweiht worden.
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