Planungen für die neue Rheinquerung
Da die Grenzen der Belastbarkeit für das Bestandsbauwerk jedoch absehbar sind, werden verschiedene Entwürfe für die neue Rheinbrücke erarbeitet.
Die Stadt Leverkusen, am Abend durch ihren Bürgermeister Reinhard Buchhorn vertreten, hätte am liebsten eine komplette Tunnellösung zwischen der kleeblattförmigen Anschlußstelle Köln-Niehl und dem Autobahnkreuz Leverkusen. Zur deutlich längeren Planungs- und Bauzeit, zu den viel höheren Baukosten und den wesentlich größeren Betriebskosten sagt er nichts. Er verwies darauf, daß die Einwohner von Leverkusen durch diese Verkehrsbelastungen besonders betroffen sind. Das die ersatzlose Streichung der lediglich knapp acht Kilometer langen Entlastungsroute zwischen Köln-Worringen und dem Autobahnkreuz Monheim-Süd im wesentlichen auf das Betreiben seiner Vorgänger zurück ging, wußte er wohl selber nicht mehr.
Der Kölner Oberbürgermeister Jürgen Roters wies denn auch darauf hin, daß es vor allem schnell gehen muß. Durch die Ausweichverkehre bei Sperrungen für Lkw an der A 1 entstünden an den Rheinbrücken der Domstadt neue Schäden, für die vor allem die Stadt Köln aufkommen muß.
Der Verband Pro Mobilität hat in einer Studie untersuchen lassen, wie hoch die volkswirtschaftlichen Schäden durch die 92 Tage andauernden Sperrung der A 1 Brücke für Lkw über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht waren und kam auf eine Kostensumme von schätzungsweise 60 bis 80 Millionen Euro. Der Güterverkehr mußte während der dreimonatigen Sperrung Umwege von durchschnittlich 20 Kilometer pro Fahrt zurücklegen. Jeden Tag waren davon rund 15.000 Lkw betroffen. Die volkswirtschaftlichen Kosten entstanden vor allem durch Zeitverluste, höhere Betriebs- und Kraftstoffkosten, aber auch durch Unfälle, Lärm und Umweltwirkungen.
Der Landesbetrieb Straßen.NRW überlegt nun, die neue Rheinquerung aus zwei eigenständigen und nebeneinander gesetzten Brückenbauwerken zu errichtet. Diese sollen jeweils vier Fahr-, einen Beschleunigungs- bzw. Verzögerungsstreifen und einen Seitenstreifen erhalten. Im Ablauf soll erst die nördliche Brücke mit der Richtungsfahrbahn Koblenz errichtet werden. Diese würde dann zuerst mit einer 6+0 Verkehrsführung betrieben, während dessen die bestehende Rheinbrücke zurück gebaut und das südliche Bauwerk mit der Richtungsfahrbahn Dortmund errichtet würde.
Die Bürger sollen in das Planungsvorhaben mit einbezogen werden. Der Zeit– und Kostenrahmen wird von Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer derzeit mit einer Bauzeit bis 2020 für das nördliche Bauwerk und Gesamtkosten von 220 Millionen Euro veranschlagt.
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